Reinzuchtbelegstelle Bleckenau
Von Anton Städele, 1986

Der Bienenzuchtverein Kaufbeuren hatte seit dem Jahre 1951in der städtischen Waldung 'Dominikusschlag' bei Biessenhofen eine Belegstelle errichtet, die unter der Nr. By. R.B. 41 als Reinzuchtbelegstelle seitens des Landesverbandes Bayerischer Imker anerkannt wurde. Da seinerzeit ein Gebietsschutz für die Belegstellen amtlicherseits nicht zugesichert werden konnte, nahm dies ein nicht organisierter Imker zum Anlaß, Bienen in nächster Nähe aufzustellen. Der Bienenzuchtverein Kaufbeuren mußte sich damit um eine Verlegung der Belegstelle kümmern. Es schaltete sich der Kreisverband Imker Kaufbeuren ein und es gelang mit dem Kreisverband Imker Marktoberdorf und dem Kreisverband Imker Füssen in der Bleckenau bei Füssen eine neue Belegstelle einzurichten. Die seinerzeitigen Kreisvorsitzenden Karl Dauner von Marktoberdorf und Hans Grimminger von Füssen, beide in der Zwischenzeit verstorben, waren von der Notwendigkeit einer Reinzuchtbelegstelle für die drei Kreisverbände Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen überzeugt. So kam es im Jahre 1961 zur Eröffnung der Reinzuchtbelegstelle By. R.B. 62 Bleckenau. Der Kreisverband Imker Füssen stellte im Imkerkollegen Bremauer und Peresson die ersten Belegstellenwarte, der Fachberater für Bienenzucht in Schwaben fungierte als Körmeister, besorgte mit Hilfe Füssener Imkerkameraden die Umweiselung der Bienenvölker in der Schutzzone auf die Rasse Carnica. Belegstellenleiter war seinerzeit mit Einverständnis des Kreisvorsitzenden von Marktoberdorf und Füssen, der Kreisvorsitzende Heinrich Baur, Kaufbeuren. Das Staatliche Forstamt Füssen stellte einen bereits eingezäunten Platz in der Bleckenau zur Verfügung und erteilte die Genehmigung, die forsteigene Straße in die Bleckenau zu befahren. Damit war ein großes züchterisches Anliegen der Imker der drei Kreisverbände in Erfüllung gegangen. Als Zuchtmaterial einigte man sich auf die Carnica. Die gekörten Vatervölker stellten Imker aus den drei Kreisgebieten. Es wurde nach vorhergehender "Belegstellenversammlung" der Zuchtplan ausgearbeitet, der Tag und Zeit der Auflieferung und Abholung vorschrieb. Aufgeliefert konnte nur in drohnenfreien Einwabenkästchen werden.

Nach dem Zusammenschluß der Landkreise Füssen, Kaufbeuren undMarktoberdorf, infolge der Gebietsreform im Jahre 1972, konstituierte sich der Kreisverband Imker Ostallgäu. Inzwischen wurde die Ausstattung der Belegstelle mit isolierten Schutzkästen und einer Gerätehütte, sowie Freistände für die Vatervölker durchgeführt. Ab 1974 übernahm der stellv. Kreisvorsitzende Josef Kreuzt, Seeg, die Leitung der Belegstelle bis 1979. Sein Nachfolger wurde der Imkermeister Ludwig Socher aus Füssen. Auf der Belegstelle wurden seit Eröffnung 16306 Königinnen aufgeliefert, davon wurden 10692 begattet. Die Zuchtarbeit innerhalb des Kreisverbandes Ostallgäu wurde durch die Belegstelle Bleckenau wesentlich gefördert. Im Jahre 1984 war die Belegstelle wegen Varroamilbenbefalls als Vorsichtsmaßnahme nicht geöffnet. Ab dem Jahre 1985 liefern nur noch die Imker des ehemaligen Kreisverbandes Füssen auf, da diese noch varroafrei sind und versorgen die Imker des übrigen Kreisgebietes nach Möglichkeit mit begatteten Königinnen.

Die Einrichtung und der Ausbau der Belegstelle wurde finanziell vom Bezirkstag Schwaben, dem Landkreis Ostallgäu und der kreisfreien Stadt Kaufbeuren ermöglicht. Das Staatliche Forstamt Füssen hat unser Vorhaben unbürokratisch unterstützt. Ihnen allen dankt der Kreisverband Imker Ostallgäu für die erwiesene Hilfe.

Bericht von Anton Städele
aus dem Jahre 1986 anläßich des Allgäuer Imkertages